Schmuckmaterialien und Ihre Eigenschaften – Titan, Gold, Silber und Co.
Die Geschichte des Schmucks
Seit vielen Jahrtausenden tragen Menschen bereits Schmuck. Man möchte die eigene Attraktivität steigern, eine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gesellschaftsschicht zeigen oder einfach den eigenen Charakter zum Ausdruck bringen.
Die Geschichte des Schmucks ist dabei beinahe so alt wie die der Menschen selbst. Forscher fanden heraus, dass sich die Menschen bereits vor etwa 100.000 Jahren mit Muscheln, Knochen, Federn oder Steinen schmückten. Im alten Ägypten wurde vor etwa 5.000 Jahren begonnen Schmuck herzustellen, wie wir ihn noch heute kennen.
Zu dieser Zeit wurden erstmals Edelmetalle wie Gold, Silber und Bronze verarbeitet, um daraus Schmuck und Accessoires herzustellen. Besonders Gold war schon damals beliebt, denn es ließ sich leicht formen und bot so viele Möglichkeiten zur Verarbeitung.
So waren den damaligen Schmieden kaum Grenzen gesetzt und früh wurden verschiedenste Designs wie Ketten, Ringe, Ohrringe, Piercings oder Armbänder erstellt. Wenig später begannen die Römer bereits damit verschiedene Metalle miteinander zu kombinieren, mit Techniken, die teils noch mit den heutigen vergleichbar sind.
In der Geschichte wurden viele verschiedene Schmuckmaterialien verwendet und einen Großteil davon nutzen wir noch heute. Daher möchten wir einen genaueren Blick auf die am häufigsten genutzten Schmuckmaterialien und ihre Eigenschaften werfen.
Welche Materialien gibt es und welche Eigenschaften haben sie?
Bronze
Bronze ist wohl jedem ein Begriff. Ob aus dem Sport als Bronzemedaille oder als beliebtes Schmuckmaterial. Das goldbraun bis rotbraune Metall setzt sich aus mindestens 60 Prozent Kupfer zusammen. Es handelt sich also um eine Legierung, ein Gemisch aus verschiedenen Metallen.
Schon vor 6000 Jahren wurde es genutzt, um besonders robusten Schmuck oder auch Waffen herzustellen.
- Wasserfest: Nein, es oxidiert und färbt sich zunächst dunkel und bekommt dann eine grünliche Patina.
- Robust: Ja.
- Gewicht: Schwer.
- Für Allergiker geeignet: Ja, in Reinform.
Carbon
Eigentlich ein Werkstoff, der erstmals für die Raumfahrt entwickelt wurde. Heutzutage wird Carbon vor allem im Motorsport aber auch in der Industrie eingesetzt. Carbon ist extrem leicht, hat eine hohe Stabilität und ist sehr temperaturbeständig.
Diese Eigenschaften machen Carbon auch zu einem beliebten Schmuckmaterial. Das geringe Gewicht verspricht dabei einen sehr hohen Tragekomfort.
- Wasserfest: Ja.
- Robust: Ja.
- Gewicht: Sehr leicht.
- Für Allergiker geeignet: Ja.
Chirurgenstahl/Edelstahl 316L
Der sogenannte Chirurgenstahl ist ein gängiges Material für Modeschmuck. Dieser besondere Stahl ist äußerst robust und bekommt aufpoliert eine ähnlich schöne Oberfläche wie Silber. Unter dem Oberbegriff Edelstahl, fasst man jene Stahlsorten zusammen, welche einen hohen Reinheitsanteil besitzen und als rostfrei gelten.
Edelstahl kann aber auch eine Legierung sein. Hierzu wird der Stahl am häufigsten mit Chrom, Nickel, Titan oder Niob gemischt um gewisse Eigenschaften, wie Robustheit, zu stärken. Trotz seines Nickelgehalts gilt Edelstahl 316L als hypoallergen, da Nickel im Stahl gebunden und nicht abgegeben wird.
- Wasserfest: Ja.
- Robust: Ja.
- Gewicht: Leicht.
- Für Allergiker geeignet: Jain. Wer empfindlich auf Nickel reagiert, sollte bei Ohrringen und Piercings vorsichtig sein, da Schweiß und Wärme geringe Mengen Nickel aus dem Stahl lösen könnten.
Glas
Der Begriff stammt aus dem Germanischen und bedeutet so viel wie „das Glänzende“. Trotz seiner Zerbrechlichkeit, wird Glas recht häufig zur Schmuckherstellung verwendet. Es lässt sich nach Belieben färben und in viele verschiedene Formen bringen.
Glas besteht in den meisten Fällen aus Siliciumdioxid, in etwas selteneren Fällen jedoch auch aus organischen Stoffen, wie Bernstein oder Acryl. Um Glas herzustellen, benötigt man unter anderem Siliciumdioxid, Natriumoxid und andere wichtige Elemente, die aus Rohstoffen, wie zum Beispiel Quarzsand oder Kalk, gewonnen werden.
Im Herstellungsprozess werden diese Rohmaterialien geschmolzen und können dann beliebig geformt werden. Ein schnelles Abkühlen lässt diese Stoffe zu Glas werden.
- Wasserfest: Ja.
- Robust: Nein.
- Gewicht: Eher schwer.
- Für Allergiker geeignet: Ja.
Gold
Bei Gold handelt es sich um ein seltenes Edelmetall und eines der beliebtesten Materialien für Schmuck. Gold gilt als eines der ersten Metalle überhaupt, welches von Menschen verarbeitet wurde. Dem wunderschönen Material wurde schon früh ein hoher Wert zugeschrieben. Aufgrund der Seltenheit, eignet es sich noch heute als stabile Wertanlage, als Zahlungsmittel oder als Material für besonders hochwertigen Schmuck.
Goldschmuck findet man am häufigsten in den Legierungen 375er (9k), 585er (14k) oder 750er (18k). Die Zahl beschreibt den Anteil an reinem Gold, gemessen in Tausendstel Einheiten.
Eine Alternative dazu ist die Einheit Karat (k). Feingold besitzt mit 999/1000 (24k) die höchste Reinheit. Meist wird es mit Silber und Kupfer kombiniert, um die Festigkeit zu verbessern, denn Gold ist ein sehr weiches Metall.
Je höher der Goldanteil, desto größer auch die Gefahr, dass es zerkratzt oder sich gar verformt. Weißgold hat einen höheren Anteil Silber und Roségold einen höheren Anteil Kupfer.
- Wasserfest: Jain, Feingold oxidiert nicht. Jedoch wird Gold meist mit Kupfer vermischt oder nur als Vergoldung auf ein anderes Basismaterial aufgetragen, wodurch „Goldschmuck“ häufig nicht wasserfest ist.
- Robust: Jain. Je nach Legierung. Je höher der Goldanteil, desto weniger robust ist der Schmuck.
- Gewicht: Schwer.
- Für Allergiker geeignet: Jain. In Reinform absolut, jedoch ist Reingold, wie zuvor beschrieben, ungeeignet für Schmuck.
Kupfer
Kupfer zählt, wie Gold, zu den Edelmetallen. Es begegnet uns im Alltag meist in Münzform, wird aber auch sehr viel in der Elektrik verwendet, da es hervorragend Wärme und Strom leitet. Seinen Namen hat das Kupfer aus dem Lateinischen. Die wörtliche Übersetzung lautet „Erz von Zypern“.
Kupfer ist ein weiches Metall und lässt sich recht leicht verarbeiten. Aufgrund dieser Eigenschaft, konnte es bereits vor 10.000 Jahren von den Menschen genutzt werden. Reiner Kupferschmuck ist eher selten. Es wird meist mit Gold oder Silber verarbeitet, denn in der Verbindung ergibt sich eine höhere Härte, sowie neue Farbtöne des Schmuckes.
Robust: Nein, Kupfer ist ein weiches Metall und eignet sich nur in Verbindung mit anderen Metallen als Schmuckmaterial.
Gewicht: Schwer.
Für Allergiker geeignet: Jain. In Reinform absolut, jedoch ist reines Kupfer, wie zuvor beschrieben, ungeeignet für Schmuck.
Messing
Messing ist eine Kupferlegierung, die bereits seit über 3.500 Jahren verwendet wurde, was Fundstücke aus dieser Zeit belegen. Das Material wurde damals schon für die Schmuckherstellung verwendet. Hauptsächlich allerdings für Kessel und Becher.
Messing besteht immer aus einer Basis aus Kupfer und Zink. Je höher der Zinkanteil, desto heller die Färbung. Bei richtiger Zusammensetzung entsteht ein goldgelber Ton, weshalb Messing noch heute eines der beliebtesten Modeschmuckmaterialien ist. Je nach gewünschten Eigenschaften des Messings, werden Kupfer und Zink mit weiteren Materialien gemischt.
In der Schmuckherstellung wird Messing zum Beispiel häufig mit Nickel vermischt, da das Material dadurch korrosionsbeständiger wird. Da Messing nicht magnetisch ist, wird es ebenso häufig zur Herstellung von Spezialwerkzeugen verwendet.
- Wasserfest: Jain. Nur in bestimmten Messinglegierungen, die z.B. Nickel enthalten.
- Robust: Ja.
- Gewicht: Eher schwer.
- Für Allergiker geeignet: Nein, da Messingschmuck häufig Nickel enthält um Korrosionsbeständigkeit zu erreichen.
Nickel
Nickel wurde bereits vor mehr als 5.000 Jahren für die Herstellung von Münzen verwendet. Im Jahr 1754 wurde Nickel erstmals als solches Benannt. Der Begriff stammt von den Bergarbeitern, die damals Erz abbauten. Die Bergleute dachten zunächst, es handele sich um Kupfererz und als sie feststellten, dass dem nicht so war, vermuteten sie eine Verwünschung der Berggeister, der sogenannten Nickel.
Dieses Metall hat einen silbrig-weißen Schimmer und ist auch noch heutzutage in sehr vielen Gegenständen enthalten. Häufig ist es als Bestandteil anderer Legierungen in Schmuck enthalten, aber auch in Besteck, Gürtelschnallen, Münzen oder Kochtöpfen.
Auch in Silber und Weißgold kann die Legierung bis zu 20 % Nickel enthalten, um die Edelmetalle robuster und korrosionsbeständiger zu machen. Silber zum Beispiel läuft nicht an, wenn es vernickelt, also mit einer dünnen Nickelschicht überzogen, wurde.
Nickel zählt zu den Schwermetallen und ist aufgrund seiner positiven Eigenschaften schon lange in der Schmuckindustrie beliebt. Leider löst Nickel bei etwa 15 % der Bevölkerung eine unangenehme Kontaktallergie aus, weshalb Allergiker sehr vorsichtig bei Schmuck sein müssen. Oft ist der Anteil gering und wird nicht ausgewiesen, reicht jedoch um unangenehme Hautreaktionen hervorzurufen.
- Wasserfest: Ja.
- Robust: Ja.
- Gewicht: Schwer.
- Für Allergiker geeignet: Nein.
Platin
Wie alle Edelmetalle, ist auch Platin ein Schwermetall. Der Begriff Platin stammt aus dem Spanischen und wurde vom Wort „Platina“ abgeleitet, was so viel bedeutet wie „schlechteres Silber“. Eine damalige Fehleinschätzung.
Denn Platin ist nicht nur viel seltener und daher auch wertvoller als Silber, es hat auch deutlich bessere Eigenschaften für viele Verwendungszwecke. Mit seiner eher grauen Färbung ist es etwas dunkler als Silber. Es lässt sich hervorragend verarbeiten und ist sehr dehnbar. Platin ist korrosionsfest und biokompatibel, was bedeutet, dass der menschliche Körper nicht mit dem Metall reagiert.
Das meiste Platin wird heute für die Schmuckherstellung verwendet, da Platin eines der seltensten und teuersten Metalle der Erde ist. Früher wurde es aufgrund seiner unscheinbareren Farbe sogar zum „Strecken“ von Gold verwendet.
Das kommt heute nicht mehr vor und Platin hat sich als eines der hochwertigsten und exklusivsten Schmuckmaterialien etabliert.
- Wasserfest: Ja.
- Robust: Ja.
- Gewicht: Schwer.
- Für Allergiker geeignet: Ja.
Silber
Das Edelmetall Silber ist vor allem in der Schmuckbranche ebenso bekannt wie beliebt. Es ist sehr weich und daher gut formbar, um auch filigransten Schmuck herstellen zu können. Das gängigste Silber in der Schmuckverarbeitung ist 925er Sterling Silber. Es bedeutet, dass es einen Anteil von 92,5 % Reinsilber hat. Die restlichen Bestandteile sind andere Metalle, die die Materialeigenschaften verbessern.
Aus diesem Grund findet man Silber auch nur äußerst selten in seiner Reinform. Für die Schmuckindustrie wäre es einfach zu weich. Durch den Zusatz von Metallen wie z.B. Kupfer und Nickel, kann es außerdem fester und korrosionsbeständiger gemacht werden. Denn Silber bekommt eine grünliche Patina, wenn es nicht Luftdicht gelagert wird.
Dank seiner extrem hohen elektrischen Leitfähigkeit, wurde und wird Silber auch in der Elektroindustrie verwendet. Die größten Silbervorkommen finden sich in Nordamerika (Mexiko, USA und Kanada) und in Südamerika (Peru und Bolivien). Silber steht aufgrund des umweltschädlichen Abbaus und der oft schlechten Arbeitsbedingungen in den Minen stark in der Kritik.
Wer dennoch nicht auf Silberschmuck verzichten möchte, sollte zumindest auf recyceltes Silber setzen. Silber wirkt leicht toxisch. Im menschlichen Körper werden Silberionen jedoch meist schnell an Schwefel gebunden und aus dem Stoffkreislauf ausgeschieden.
- Wasserfest: Jain. Es kommt auf die Legierung an. Gemischt mit z.B. Nickel, wird Silber korrosionsbeständig.
- Robust: Jain. Silber in Reinform ist sehr weich und erlangt nur in Legierungen eine Festigkeit die für den Alltagsgebrauch von Schmuck ausreicht.
- Gewicht: Schwer.
- Für Allergiker geeignet: Jain. Viele Silberlegierungen enthalten Nickel um es korrosionsbeständig zu machen. Selbst wenn es nicht deklariert ist, kann Silber kleine Mengen an Nickel enthalten, die für Allergiker unangenehme Folgen haben können.
Titan
Titan ist in seiner Reinform weiß, gräulich glänzend und hat sowohl für die Schmuckindustrie als auch für die Medizin oder Raumfahrttechnologie hervorragende Eigenschaften vorzuweisen. Titan ist korrosionsbeständig und bei relativ geringem Gewicht sehr hart. Es gilt daher auch als Hightech-Material.
Zudem ist es biokompatibel und reagiert nicht mit menschlichem Gewebe. Aufgrund dieser Eigenschaften kommt Titan in der Medizin in Form von Instrumenten oder Implantaten zum Einsatz. Die Schifffahrt macht sich diese Eigenschaften beim Bau von Schiffspropellern zu nutzen.
Titan entsteht aus Rutil und Ilmenit und ist daher bedeutend teurer als andere Stahllegierungen. Zudem sind die Herstellung und Weiterverarbeitung von Titan extrem umständlich und führt zu höheren Preisen.
In der Schmuckindustrie sind zum Beispiel spezielle Maschinen von Nöten, da das sehr harte Titan mit normalen Instrumenten nicht bearbeitet werden kann. All das macht Titan zu einem besonderen Werkstoff mit besonderen Eigenschaften.
Der Titanschmuck von nonu.Berlin wird in Deutschland gefertigt. Dabei wird darauf geachtet, dass die Ohrringe und Piercings nach gleichen Standards, wie in der Medizintechnik hergestellt werden, um sicherzustellen, dass Allergiker diesen Schmuck ohne Sorge tragen können.
- Wasserfest: Ja.
- Robust: Ja.
- Gewicht: Leicht.
- Für Allergiker geeignet: Ja.
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