Silberallergie: Wir klären auf
- Mit seiner langen Geschichte und spezifischen Eigenschaften findet Silber Anwendung in diversen Industrien. Insbesondere in der Schmuckindustrie ist es als Legierung beliebt, da reines Silber zu weich für die Schmuckherstellung ist.
- Silberallergien entstehen meist durch Reaktionen auf andere Metalle, die zur Verarbeitung von Silberschmuck verwendet werden, z.B. insbesondere Nickel.
- Für Allergiker ist Silberschmuck aufgrund der unterschiedlichen Metallzusammensetzungen eher ungeeignet, wobei Titanschmuck eine sehr gute Alternative darstellt.
Das Auftreten von einer sogenannten Silberallergie resultiert in den meisten Fällen nicht aus einer Reaktion auf das Edelmetall selbst, sondern auf andere Metalle, die zur Verarbeitung von Silberschmuck dazu gemischt werden. Nickel ist dabei oft der Auslöser für allergische Reaktionen, da es oft in Silberschmuck eingesetzt wird.
Der Einsatz von weiteren Materialien in Silberschmuck
Reines Silber ist für die Schmuckherstellung und Schmuckverarbeitung grundsätzlich zu weich. Um den Schmuck robuster und korrosionsbeständiger zu machen, wird Silber daher häufig mit anderen Materialien, wie zum Beispiel Nickel, kombiniert. Diese Bestandteile können jedoch bei einigen von uns eine Metallallergie und somit eine allergische Reaktion auslösen.
Die Geschichte und Bedeutung von Silber
Silber hat eine sehr lange Tradition und wird seit dem 5. Jahrtausend v. Chr. von den Menschen verarbeitet. Im alten Ägypten war es, sicherlich auch aufgrund seiner Farbe und Erscheinung, auch als Mondmetall bekannt. Das Edelmetall war zeitweise sogar wertvoller als Gold.
Anfangs wurde Silber, wie auch andere Metalle und Edelsteine, vor allem als Zahlungs- und Tauschmittel verwendet. Mit der Zeit gab es jedoch auch viele andere Anwendungsbereiche. Silber ist sehr leitfähig und nicht magnetisch, so dass es in der Elektroindustrie sehr beliebt ist. Aufgrund seiner antibakteriellen Eigenschaften wird es zudem gerne in der Medizin verwendet.
Verwendung von Silber in der Schmuckindustrie
In der Schmuckindustrie ist Silber ebenfalls sehr beliebt und wird dort vornehmlich als Legierung verwendet, da Silber in Reinform zu weich für die Schmuckherstellung und -verarbeitung ist. Das Edelmetall besticht vor allem durch seine einzigartig glänzende Oberfläche, die durch Lichtreflexionen besonders hervorgehoben wird.
Eine Schwäche bei Silberschmuck ist das Anlaufen, auch als Patina bekannt. Durch die Oxidation von Silber mit dem Schwefel in der Luft oder dem Schweiß auf unserer Haut bekommt der Schmuck eine mehr oder weniger starke bräunliche Verfärbung. Daher erfordert Silberschmuck eine sorgfältige Pflege.
Die Zusammensetzung von Silberschmuck
Häufig sind unterschiedliche Stoffe, wie z.B. Kupfer, Zink, Cadmium, Zinn, Palladium, Indium und Nickel, in der Silberlegierung von Schmuck enthalten. Diese Beimischungen sind größtenteils ausschlaggebend für eine allergische Reaktion. Daher ist es sehr wichtig, sich über die genaue Zusammensetzung der Legierung bei Silberschmuck zu informieren. Nickel wird heutzutage zwar nur noch äußerst selten in Silberlegierungen eingesetzt, allerdings wird Silber seit jeher wiederverwendet. Daher ist es nicht so einfach festzustellen, welche Bestandteile sich in der Legierung des Silberschmucks wirklich befinden.
Grundsätzlich gilt also für Allergiker, die nach absoluter Sicherheit vor unangenehmen allergischen Reaktionen suchen, dass Silber als Schmuckmaterial eher ungeeignet ist!
Die unterschiedlichen Silberlegierungen im Überblick
Die deutliche Mehrheit des Silberschmucks besteht, wie bereits oben ausgeführt, aus unterschiedlichen Silberlegierungen. Diese variieren vor allem hinsichtlich des Silbergehalts, welcher in der Regel durch eine Punzierung (den Silberstempel, d.h. ein eingeschlagener Abdruck) angegeben wird. Dieser reicht in der Regel von 800er Silber mit 80 % Silberanteil bis hin zu Feinsilber, welches einen Silberanteil von 99,99 % aufweist. Ab einer Punzierung von 800 spricht man von "echtem Silber".
999 Silber – Feinsilber
Bei Feinsilber handelt es sich um chemisch reines Silber mit einem Silberanteil von 99,99 %. Es ist sehr weich und formbar und bildet das Ausgangsmaterial für die Herstellung von Schmuck in Silberlegierungen.
925 Silber (Sterling Silber)
925er Silber, in Deutschland auch bekannt als Sterling Silber, ist eine der gängigsten Silberlegierungen und bei der Schmuckherstellung sehr beliebt. Seinen Namen verdankt es, den damaligen Sterlingen (Silberpennies), die bis zum Jahr 1920 aus 925er Silber gefertigt wurden.
Die Legierung hat einen Anteil von 92,5 % Feinsilber und 7,5 % anderer Metalle. Wurde früher auch Nickel als Zusatz beigemischt, wird heutzutage fast ausschließlich Feinkupfer verwendet, um das Silber härter zu machen und es zu Schmuck verarbeiten zu können.
Rhodiniertes Silber
Um das Anlaufen von Silberschmuck zu verhindern, setzen viele Hersteller auf rhodiniertes Silber. Dabei wird das Silber mit einer hauchdünnen Schicht des Platinmetalles Rhodium überzogen, die es kratzfester macht und vor den Verfärbungen schützt. Zudem bietet das Rhodinieren von Silberschmuck einen Schutz vor den darunterliegenden Silberlegierungen.
Allerdings hält die aufgetragene Rhodiumschicht meist nicht für immer. Bereits nach fünf Jahren kann es zu Abnutzungserscheinungen kommen, die das darunterliegende Silber wieder freilegen. Hierdurch können sich die Metalle der Silberlegierung, z.B. Nickel, lösen und wiederum allergische Reaktionen auslösen.
Nachrhodinieren des gesamten Schmuckstückes wäre eine Lösung, allerdings kann dies leider schnell sehr teuer werden.
Titanschmuck als sinnvolle Schmuckalternative für Allergiker
Bei bestehenden Metallallergien ist Titanschmuck eine sehr gute Alternative. Das Metall eignet sich aufgrund seiner biokompatiblen, d.h. antiallergischen, wasserfesten Eigenschaften, seines geringen Gewichts und seiner hohen Haltbarkeit und Kratzfestigkeit hervorragend für Allergiker und Menschen mit empfindlicher Haut.
Es wird daher nicht nur in der Medizintechnik bereits seit Jahrzehnten sehr gerne verwendet, sondern ist auch sehr gut als Allergikerschmuck geeignet. Titan hat zudem einen ähnlichen Grundton wie Silber und eignet sich von daher auch hervorragend für Liebhaber des silbrigen Edelmetalls.
Obwohl Silberschmuck durch seinen einzigartigen Glanz und die edle Gestaltung viele Herzen erobert, treten aufgrund der verschiedenen Beimischungen leider häufig allergische Reaktionen auf. Bei bekannten Metallallergien stellt Titanschmuck eine ideale Alternative dar.
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.
Quellen
- Aachener Zeitung, Rhodiumüberzug bei Schmuck bringt Allergikern wenig Gespräch, https://www.aachener-zeitung.de/ratgeber/gesundheit/rhodiumueberzug-bei-schmuck-bringt-allergikern-wenig-gespraech_aid-26575951
- Chemie.de, Silber, https://www.chemie.de/lexikon/Silber.html
- Spektrum.de, Silberlegierungen, https://www.spektrum.de/lexikon/chemie/silberlegierungen/8466#:~:text=Silberlegierungen%2C%20Legierungen%20des%20Silbers%20mit,%2C%20Zinn%2C%20Palladium%20und%20Indium.